Die Covid-19-Pandemie hat uns in eine noch nie dagewesene Krise gestürzt, die all unsere bisherigen Arbeitsgewohnheiten auf den Kopf gestellt hat. Ohne jegliche Vorbereitung sahen sich Unternehmen dazu gezwungen, ihre Betriebsabläufe völlig umzukrempeln. Inmitten des Durcheinanders lag es zunächst an den HR-Verantwortlichen, sofortige Lösungen zu finden. Sie mussten improvisieren und neue organisatorische Abläufe einführen, um geschäftliche Verluste für ihre Unternehmen zu begrenzen. Heute sind die Personalabteilungen an vorderster Front, um Vorbereitungen für die Zeit nach der Pandemie zu treffen. Für 2022 richten zahlreiche HR-Leitende ihren Fokus nun auf 5 HR-Prioritäten.
Die Erweiterung der Kompetenzen der Mitarbeitenden
Unter den Trends, die sich für 2022 abzeichnen, kommt der Weiterbildung eine entscheidende Rolle zuteil. Laut einer US-amerikanischen Untersuchung von Gartner aus dem Jahr 2021 meinen 68% der HR-Fachleute, dass der Schwerpunkt weiterhin auf Erneuerung und Vertiefung von Know-how liegen muss. Diese Zielsetzung wird sich in den kommenden Jahren als besonders relevant erweisen, schliesslich hat die Covid-19-Krise zahlreiche Angestellte dazu gebracht, ihre Berufswahl zu hinterfragen und den Wunsch nach Weiterentwicklung oder sogar radikaler Neuorientierung geweckt.
Für Unternehmen bedeutet dieser Wandel, dass sie sich nun gründlich an die Arbeit machen müssen, um den Erwartungen ihrer Beschäftigten zu entsprechen und eine steigende Personalfluktuation zu verhindern. Innerhalb Ihrer Teams sollten Sie insbesondere Bedürfnisse identifizieren, die sich um das Auffrischen und Erwerben neuer Kenntnisse drehen. Teamleitende können hier einen wesentlichen Beitrag leisten, indem sie die wichtigsten Schwächen der Angestellten identifizieren. Die Mitarbeitenden greifen wiederum auf ihre eigene Erfahrung zurück, um zu formulieren, was sie sich in puncto Weiterbildung und Lernmodalitäten wünschen. Das Erweitern von Kompetenzen ist ausschlaggebend, weil es das Selbstvertrauen der Angestellten stärkt: Sie gehen ihre Aufgaben selbstsicherer an, werden produktiver und proaktiver. Durch den Boomerang-Effekt werden so auch das Wachstum und die Stabilität des Unternehmens gesichert.
Eine Employee Experience mit persönlichem Ansatz
Die Employee Experience ist zentraler Bestandteil einer gelungenen Post-Covid-Strategie. Die Art und Weise, wie Ihre Mitarbeitenden das Homeoffice oder die neue Aufgabenverteilung während der Pandemie erlebt haben, sollten Sie als Anregung nutzen, um eine stärkere Unternehmenskultur mit mehr Flexibilität zu entwickeln. Für besseren Zusammenhalt sollte Ihre Kultur auf konkreten Initiativen basieren, die Diversität, Gerechtigkeit und Inklusion im Job fördern.
Das Homeoffice ist hier ein interessanter Ansatz: Denken Sie über inklusive Massnahmen nach, die Ihren Beschäftigten während der Heimarbeit einen leichteren virtuellen Zugang zur Firma ermöglichen oder ihnen denselben Zugriff auf wichtige Informationen erlauben, von dem die Angestellten vor Ort profitieren. Um Gerechtigkeit innerhalb der Belegschaft zu garantieren, können Sie ausserdem einen Support für Ihr Personal im Homeoffice einrichten oder Schulungen zum Arbeitsmanagement innerhalb der eigenen vier Wände anbieten.
Das psychische und finanzielle Wohlergehen der Beschäftigten
Die Pandemie hat das Leben Ihrer Mitarbeitenden massiv beeinflusst – der Rückgang der Erwerbstätigkeit und Kurzarbeit haben bei einigen Zukunftsängste geweckt, bei anderen ist die Stimmung durch Homeoffice und Lockdowns auf dem Tiefpunkt. Eine von Lyra Health im Jahr 2021 durchgeführte Studie belegt genau dies: Ein Viertel der befragten Angestellten gab an, dass sich ihre geistige Gesundheit während der Corona-Krise deutlich verschlechtert hatte.
Für den Personalbereich liegt die Herausforderung nun darin, das seelische, emotionale und finanzielle Wohlergehen der Mitarbeitenden mithilfe zweier Methoden wiederherzustellen:
● leicht zugängliche Gesundheits- und Fitnessleistungen anbieten, wie Meditations- und Sportkurse oder kostenlose telemedizinische Beratungen mit psychologischen Fachkräften;
● Benefits-Programme erstellen, die das Budget des Personals stärken. In diesem Zusammenhang können Vorteilsplattformen wie Swibeco zu einem zentralen Element werden, um Rabatte auf zahlreiche Marken, Dienstleistungen im Freizeitbereich, Versicherungen, Ernährung oder Sport anzubieten.
Die Digitalisierung der HR-Dienste
Die Digitalisierung ist weiterhin eine vorrangige Strategie für HR-Leitende. Der digitale Wandel ist in verschiedenen Bereichen des Betriebsgeschehens spürbar, vor allem wenn es um Karriere oder Personalbeschaffung geht. Darauf hat der internationale Konzern Schneider Electric bereits 2020 gesetzt: Mit dem Open Talent Market schuf er eine Plattform, die seinen Mitarbeitenden aus aller Welt berufliche Chancen bietet, die zu ihrem Profil passen. Diese Art der Digitalisierung bringt gleich zwei Vorteile mit sich: Auf der einen Seite können Arbeitgebende ihre Talentschmiede effektiv verwalten und zügig die passenden Profile für einen freien Posten ausmachen, auf der anderen Seite wird Angestellten eine unmittelbare Visualisierung ihrer Karriereperspektiven und internen Entwicklungsmöglichkeiten ermöglicht.
Zukünftige Arbeitstrends einplanen
Veränderungen, die sich 2020 nur zaghaft abzeichneten, wurden durch die Pandemie erheblich beschleunigt, schliesslich standen Arbeitgebende unter enormem Zugzwang. Nun können Unternehmen sich keinen Rückschritt mehr erlauben und müssen auf schnelle Anpassung setzen. Es steht einiges an Arbeit an! HR-Abteilungen sollten eine Vielzahl von Punkten angehen, die eine Generalüberholung nötig haben – und das in Rekordzeit. Wie lassen sich hybride Arbeitsmodalitäten (Homeoffice plus Präsenzzeit im Büro) jonglieren, ohne die Produktivität des Unternehmens und Motivation der Angestellten zu beeinträchtigen? Wie können Beschäftigte in Heimarbeit effizient bei ihren Aufgaben unterstützt werden? Welche neuen Stellen müssen geschaffen werden, um das Wohlbefinden der Belegschaft zu garantieren oder das Homeoffice besser zu betreuen? Wie lässt sich sicherstellen, dass Beschäftigte im Homeoffice und vor Ort gleichberechtigten Zugang zu beruflichen Chancen haben? Dies sind nur einige der Denkanstösse, die deutlich machen, dass eine grundlegende Überarbeitung aller Betriebsstrukturen ansteht.