Die Unternehmenskultur, oft auch Organisationskultur genannt, spiegelt die Gesamtheit der Werte wider, durch die sich ein Unternehmen auszeichnet. Sie ist auf allen Betriebsebenen wiederzufinden, von den Managementprinzipien und Beziehungen zu den Mitarbeitenden bis hin zu den gesteckten Aufgaben und Zielen. Von Arbeitgebenden wird sie oft vernachlässigt, und das, obwohl sie einen massgeblichen Einfluss auf die Stärke eines Unternehmens und den internen Zusammenhalt hat. Um aktuelle berufliche Trends zu berücksichtigen und mit der Zeit zu gehen, benötigt die Organisationskultur ein regelmässiges Feintuning.
Warum ist die Unternehmenskultur so wichtig?
Die Organisationskultur ist keineswegs nebensächlich, sondern das Fundament, das ein jedes Unternehmen zusammenhält. Sie ermöglicht es, die eigene Arbeitgebermarke zu formen, um sich von der Konkurrenz abzuheben. In der Zeit nach Covid, in der Stellenangebote nur schwer einen Abnehmer finden, müssen sich grosse Unternehmen, kleine und mittlere Betriebe auf dem Arbeitsmarkt attraktiv machen. Durch die Entwicklung einer differenzierten Organisationskultur verfügen Firmen über ein wirksames Tool, um Talente anzuziehen und Loyalität zu stärken – so können Fluktuation und Ausgaben für Neueinstellungen gesenkt werden. Wenn sich Mitarbeitende mit den Werten des Unternehmens, für das sie arbeiten, identifizieren, legen sie zudem mehr Motivation an den Tag und sind engagierter. Das Ergebnis: eine gesteigerte Produktivität und Arbeitsqualität, volle Kundenzufriedenheit und ein höherer Gewinn für das Unternehmen.
Warum sollte die Unternehmenskultur im Jahr 2023 angepasst und verändert werden?
Die Zeiten ändern sich… Und diese Aussage war noch nie so wahr wie seit dem Ausbruch der Pandemie. Eine Organisationskultur darf nicht starr bleiben, sonst besteht die Gefahr, dass verstaubte Praktiken aus einer längst vergangenen Zeit fortgeführt werden. Im Gegenteil: Die Betriebskultur ist ein Hebel für Resilienz, der soziale, wirtschaftliche und kulturelle Entwicklungen berücksichtigen muss, damit Ihr Unternehmen wettbewerbsfähig bleibt. Seit 2020 erleben wir jedoch eine echte Lawine von Revolutionen in der Arbeitswelt:
- Nach der Pandemie ist das temporäre Homeoffice zu einem unverzichtbaren Hilfsmittel und einer Komfortquelle für viele Angestellte geworden, die es genossen haben, gemütlich in ihre Hausschuhe gekuschelt von den eigenen vier Wänden aus zu arbeiten. Laut dem Bundesamt für Statistik arbeiteten 2021 39,6% der Schweizer Angestellten im Telearbeitsverhältnis, gegenüber 24,6% im Jahr 2019 und 6,6% im Jahr 2001.
- Digitale Werkzeuge, die uns die Arbeit um einiges erleichtern, werden zunehmend komplexer und verändern sich ständig, so sind Vorgesetzte und Mitarbeitende gleichermassen zu immer grösserer Agilität gezwungen.
- Eine Generation folgt der anderen, doch sie könnten unterschiedlicher nicht sein. Die Generation Z, die allmählich den Arbeitsmarkt erobert, hat völlig andere Erwartungen als die Generationen X und Y: Sie sucht nach Autonomie und sinnstiftenden Aufgaben.
- Klassische Einstellungsprozesse haben an Relevanz verloren, denn eine beispiellose Employability-Krise hat die Machtverhältnisse zwischen Recruitern und Bewerbenden gehörig auf den Kopf gestellt. Job-Dating oder Phygital Recruiting sind die neuen Wege der Personalbeschaffung.
- Ökologische Herausforderungen gewinnen inzwischen auch im beruflichen Umfeld erheblich an Bedeutung; eine Tatsache, der sich Mitarbeitende bewusst sind. Doch nur 23% der Beschäftigten geben an, für ein Unternehmen zu arbeiten, das solche Werte berücksichtigt, wie die Studie Global Workforce Hopes and Fears Survey aus dem Jahr 2022 zeigt.
Angesichts dieser konstanten, schnellen Veränderungen müssen Personalabteilungen ihre Fimenkultur ständig anpassen und up to date halten. Ihre Aufgabe ist es, das Unternehmensprofil im Zuge des gesellschaftlichen Wandels immer wieder neu zu definieren, aber auch die Belegschaft für die Werte des Unternehmens zu begeistern.
Unternehmenskultur: Welche Schwerpunkte sind zu setzen?
Eine Unternehmenskultur unterscheidet sich natürlich von Betrieb zu Betrieb. Hier sind jedoch einige Ansätze, die Sie nutzen können, um Ihre Mitarbeitenden für gemeinsame Werte zu mobilisieren.
- Kollaborative Kommunikation
Sprechen Sie über alle Themen, ohne Tabus: Beförderungen, Managementmethoden, interne Organisation, Mitarbeiterzufriedenheit, Attraktivität von Aufgaben, hierarchische Beziehungen etc. Fördern Sie offene Kommunikation zwischen den verschiedenen Ebenen Ihrer Organisation. Umfragen, Erhebungen oder Live-Videos können den Dialog aufrechterhalten und Ihre Belegschaft aktiv in die Verbesserung der Betriebsabläufe einbeziehen.
- Zusammenhalt ohne Grenzen
Viele Unternehmen haben Tochtergesellschaften oder Aussenstellen, die über das ganze Land oder sogar international verstreut sind. In diesem Fall besteht das Ziel darin, die Beschäftigten durch eine gemeinsame Vision der Aufgaben und Werte des Unternehmens zusammenzuschweissen. Auch bei Angestellten, die im Homeoffice arbeiten, muss der Zusammenhalt gestärkt werden. Eine bewährte Methode, um mit diesen Beschäftigten in Kontakt zu bleiben, sind feste Rituale über Teams oder Slack. Ein Feierabenddrink oder virtuelle Kaffeepausen verhindern Isolation und schaffen ein Gefühl der Zusammengehörigkeit.
- Eine auf Anerkennung ausgerichtete Vision von Arbeit
Die Zufriedenheit der Beschäftigten steigt, wenn ihre Performance regelmässig anerkannt wird. Eine Studie von Moodwork aus dem Jahr 2022 zeigt, dass 41% der Angestellten angeben, motivierter zu sein, und 26% stolz sind, wenn ihre Leistung wertgeschätzt wird. Geizen Sie also nicht mit Dankbarkeitsbekundungen: Ob finanzielle Vorteile, Geschenke, mündliche Danksagungen, eine monatliche Rangliste für hervorragende Leistung oder die Krönung der besten Performance des Jahres – bieten Sie verschiedene Belohnungen und stufen Sie sie je nach Verdienst ein, den es zu würdigen gilt.
- Eine Unternehmenskultur, die auch in der Chefetage erkennbar ist
Es nützt nichts, eine Betriebskultur bis ins kleinste Detail zu definieren, wenn sie von den Vorgesetzten nicht umgesetzt wird. Entscheidend ist, dass sie auf allen Ebenen verkörpert wird, auch von der Geschäfts- und Teamleitung. Nur so fühlt sich die Belegschaft dazu inspiriert, ebenfalls im Sinne der Unternehmenskultur zu handeln.
- Ein Melting-Pot-Team
Laut einer OpinionWay-Studie befürworten 85% der Beschäftigten Inklusion und Vielfalt im beruflichen Umfeld. Nutzen Sie die neuen Einstellungsmodalitäten also zu Ihrem Vorteil: «Speed Recruiting» ist eine tolle Gelegenheit, auf unerwartete Profile zu stossen, die Ihren Personalaufwand diversifizieren und für frischen Wind im Betrieb sorgen.
- Eine zirkuläre Arbeitskraftwirtschaft
Sie haben spannende neue Talente eingestellt und möchten sie langfristig im Unternehmen halten? Setzen Sie auf interne Entwicklung, indem Sie kontinuierliche Weiterbildung zu einer wichtigen Sprosse auf der Karriereleiter machen. Eine App, die auf dem Tablet oder Smartphone verfügbar ist, Videokonferenzen oder Coaching – spielen Sie mit den neuesten Arten von Schulungen. So sorgen Sie für Begeisterung bei Ihren Mitarbeitenden und zeigen ihnen, dass Sie an ihr Potenzial glauben. Perfekt, um einer Unternehmenskultur, die auf Vertrauen und menschlichen Werten basiert, ein gelungenes i-Tüpfelchen aufzusetzen.